February 27, 2025

Unterschiede im deutschen und amerikanischen Bildungssystem

Angesichts der rasenten Entwicklung innerhalb der Künstlichen Intelligenz und dem unbestreitbaren Vorsprung der USA in Bezug auf Forschung und Umsetzung von Large Langugage Modellen stellt sich ganz allgemein die Frage, worin die Unterschiede im Bildungssystem bestehen.

Häufig wird der Vergleich Deutschland vs. USA nach subjektiven Kriterien durchgeführt. Es gibt beispielsweise die Meinung dass die USA das bessere Hochschulsystem haben. Manchmal wird versucht diese Meinung anhand von Fakten zu belegen, das z.B. die USA mehr anwendungsorientiert forschen würden, wären in Deutschland eher die Theorie im Mittelpunkt steht. Es gibt jedoch noch einen weiteren rein messbaren Zugang um die sehr unterschiedlichen Bildungssysteme miteinander zu vergleichen.
Ausgangspunkt ist der simple Fakt dass es in den USA rund 4000 Hochschulen gibt, während in Deutschland die Zahl bei 422 liegt. (China hat 3000 Hochschulen, Europa hat 5000 Hochschulen). Ferner kann man anhand einer bibliometrischen Analyse ermitteln dass zu einem beliebigen Thema es auf Deutsch vielleicht 50 Paper gibt die sich damit beschäftigen, während es in der englischen Sprache rund 1500 Paper zum selben Thema gibt.
Das interessante ist, dass das einzelne auf Deutsch verfasste Paper oder die einzelne technische Hochschule in Deutschland eigentlich eine mittelmäßige bis gute Qualität haben. Das man eben keine inhaltlichen Schwächen findet. Der Wirkliche Unterschied scheint eher in der Anzahl zu liegen. Scheinbar hängt Forschung weniger davon ab, dass die einzelne Hochschule Spitzenleistung erbringt oder in dem konkreten Konferenz Paper irgendwas neues drinsteht sondern Forschung basiert, so die These, darauf dass in hoher Anzahl in Laboren geforscht, in Journalen Publiziert und in Vorlesungen gelehrt wird.
Anhand der oben genannten Zahlen zu den Anzahl der Papern und der Anzahl der Hochschulen kann man ungefähr sagen, dass die Hochschullandschaft in den USA mindestens 10x so groß ist wie die Deutschland. Wenn man sich englischsprachige Publikationen fokussiert, die auch an nicht-amerikanischen Hochschulen entstanden sind, ist das Verhältnbis sogar 1:20. Das interessante ist, dass die Mehrzahl der Paper die in den USA entstehen ähnlich wie die Veröffentlichungen aus Deutschland allenfalls mittelmaß sind. Eine Bachelorarbeit wird in der Regel nicht von Experten auf dem Gebiet erstellt sondern von Studenten mit relativ wenig Detailwissen die selbst noch lernen und womöglich zum ersten Mal überhaupt eine Arbeit schreiben. Es ist deshalb normal dass die Textgüte eher nur Mittrelmaß ist. Scheinbar ist das aber nicht wirklich ein Problem, weil es sehr viele von diesen Arbeiten gibt.
Mit dieser These kann man die Frage beantworten was genau Deutschland tun kann um mit den USA auf wissenschaftlichem Gebiet zu konkurrieren. Rein von den Zahlen müsste Deutschland ca. 20x mehr Forschungsprojekte durchführen als bisher. Damit wäre jedoch allenfalls Gleichstand erreicht. Natürlich ist das illusorisch, weil ersten die Bevölkerung in Deutschland kleiner ist und zweitens die deutsche Sprache keine Weltsprache ist. Wenn jedoch der Versuch scheitert quantitiv mit den USA gleichzuziehen ist das Ziel gescheitert.
Die These kann man auf eine simple Formel reduzieren. Dasjenige Land, wo es die meisten Hochschulen gibt, und diejenige Sprache in der die meisten wissenschaftlichen Aufsätze erscheinen steigt auf zur wissenschaftlichen Weltmacht. Während alle anderen Länder wo es anzahlmäßig weniger Hochschulen und Anzahlmäßig weniger Forschung gibt, leider zurückfällt und aus dieser Position heraus immer weiter den Anschluss verliert.
Anstatt auf die einzelne Hochschule in den USA zu fokussieren sollte man das System als Einheit betrachten. Je mehr Hochschulen es gibt, desto stärker die Notwendigkeit für die einzelne Institution sich zu spezilisieren. Dadurch entsteht dann automatisch ein sehr effizientes Hochschulsystem. Bei den publizierten Artikeln in Journalen ist es vergleichbar. Je mehr Artikel und Bücher schon existieren, desto stärker die Tendenz neue Artikel mit spezilisierten Fragestellungen zu erstellen um sich von den vorhandenen Veröffentlichungen abzuheben. Diese Spezilisierung ist auch für die Leser von wichtig weil sie so eher etwas interessantes entdecken. Umgekehrt ist es für deutschsprachige Fachzeitschriften unmöglich mit diesem quantiativ und qualitiv hochwertigem Corpus zu konkurrieren.

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