January 27, 2025

Zweiter Besuch im Computer reset store, Dallas

 1. Ankunft und Entdeckung

Die Morgensonne brannte bereits unbarmherzig auf den Asphalt, als Mark und Steve ihren altersschwachen Ford auf den staubigen Parkplatz des Computer Reset Store in Dallas lenkten. Die Freunde, beide Mitte vierzig und leidenschaftliche Technik-Nostalgiker, hatten von diesem Laden gehört - einem wahren Mekka für Liebhaber alter Computer.

"Sieh dir das an!", rief Mark begeistert und deutete auf das verwitterte Schild über dem Eingang. "Wie eine Zeitkapsel!"

Steve nickte grinsend. "Lass uns hoffen, dass drinnen noch mehr Schätze auf uns warten."

Mit klopfenden Herzen betraten sie den Laden. Der Geruch von altem Plastik und Elektronik schlug ihnen entgegen, vermischt mit einer Prise Staub und Vergangenheit. Schon im Eingangsbereich türmten sich Kartons mit ausrangierten Tastaturen und Monitoren.

"Wow", hauchte Steve ehrfürchtig. "Das ist ja der Wahnsinn!"

Sie drangen tiefer in den Laden vor, vorbei an endlosen Regalen voller Hardware. Hier ein Stack originalverpackter 5,25-Zoll-Disketten, dort eine Kiste randvoll mit alten Prozessoren. Mark blieb wie angewurzelt vor einem Regal stehen.

"Steve! Sieh dir das an!" Er hielt triumphierend eine Packung in die Höhe. "Eine original versiegelte Kopie von Lotus 1-2-3! Mein Vater hat damals damit gearbeitet."

Steve pfiff anerkennend durch die Zähne. "Unglaublich. Und da drüben - ist das etwa ein Xerox Alto?"

Die beiden Freunde verloren jegliches Zeitgefühl, während sie durch die Gänge streiften. Jede Ecke barg neue Überraschungen. Ein kompletter Apple Lisa Computer, noch in der Originalverpackung. Ein ganzes Regal voller Commodore 64 Zubehör. Sogar einige seltene NeXT Cubes entdeckten sie.

"Ich fühle mich wie in einer Zeitmaschine", murmelte Mark, während er ehrfürchtig über das Gehäuse eines IBM PC/XT strich. "All diese Geräte... sie haben die Welt verändert."

Steve nickte nachdenklich. "Ja, und jetzt stehen sie hier, vergessen und verstaubt. Es ist fast ein bisschen traurig."

Sie erreichten einen Bereich, der offenbar der Software gewidmet war. Regale über Regale mit Softwareschachteln aus den 80ern und 90ern. WordPerfect, dBase, Norton Utilities - Namen, die sie in ihre Jugend zurückversetzten.

"Erinnerst du dich noch, wie wir nächtelang Civilization gespielt haben?", fragte Mark lachend und hielt eine vergilbte Spielepackung hoch.

Steve grinste. "Wie könnte ich das vergessen? Meine Eltern dachten schon, ich wäre computerabhängig."

Plötzlich stutzte Mark. "Ist dir aufgefallen, dass niemand sonst hier ist? Kein Personal, keine anderen Kunden..."

Steve runzelte die Stirn. "Stimmt. Und sieh mal - einige Regale sind schon leer geräumt."

Ein ungutes Gefühl beschlich die beiden Freunde. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie beschlossen, weiter in den hinteren Teil des Ladens vorzudringen, um nach Antworten zu suchen.

Wenig ahnten sie, dass sie dort auf eine Szene stoßen würden, die ihre Begeisterung in blankes Entsetzen verwandeln sollte.


2. Konfrontation mit der Liquidation

Als Mark und Steve tiefer in die staubigen Gänge des Computer Reset Store vordrangen, vernahmen sie plötzlich ein ohrenbetäubendes Kreischen. Alarmiert eilten sie dem Geräusch nach und gelangten in einen großen Hinterhof. Dort bot sich ihnen ein Bild des Grauens: Ein gigantischer industrieller Schredder thronte wie ein Moloch über einem Berg alter Computer.

Fassungslos beobachteten die beiden Männer, wie Arbeiter einen Commodore 64 nach dem anderen in den gierigen Schlund der Maschine warfen. Das Knirschen von zerberstendem Plastik und zersplitternden Leiterplatten ließ Mark erschaudern. "Das können die doch nicht machen!", rief er entsetzt.

Steve, sonst eher der Besonnene von beiden, stürmte auf den nächstbesten Arbeiter zu. "Halt! Stoppen Sie sofort!", brüllte er gegen den Lärm an. Der Arbeiter zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und deutete auf einen Mann in Anzug, der abseits stand und das Geschehen überwachte.

Entschlossen marschierten Mark und Steve auf den Anzugträger zu. "Sir, Sie müssen das stoppen!", forderte Mark eindringlich. "Diese Computer sind Kulturgut! Man kann sie doch nicht einfach zerstören!"

Der Mann, der sich als Mr. Johnson vorstellte, seufzte genervt. "Meine Herren, ich verstehe Ihre Aufregung. Aber wir führen hier lediglich einen Auftrag aus. Der Laden wird geschlossen, alles muss raus."

"Aber warum vernichten?", hakte Steve nach. "Es gibt doch sicher Sammler oder Museen, die Interesse hätten!"

Johnson schüttelte den Kopf. "Zu aufwendig. Die Lagerkosten fressen uns auf. Außerdem - wer will schon diesen alten Krempel?"

Mark ballte die Fäuste. "Viele Leute! Diese Geräte sind Teil unserer Geschichte! Sie haben die digitale Revolution eingeläutet!"

"Tut mir leid, meine Entscheidung steht fest", erwiderte Johnson kühl.

Die nächsten Stunden vergingen wie in Trance. Hilflos mussten Mark und Steve mit ansehen, wie ein Stück Computergeschichte nach dem anderen in den Shredder wanderte. Apple II, Atari ST, Amiga 500 - nichts wurde verschont.

Sie versuchten, wenigstens einige Geräte zu retten, boten sogar an, sie abzukaufen. Doch Johnson blieb hart. "Alles oder nichts", war seine Devise.

Als die Sonne unterging, war der Hof leer gefegt. Wo einst Tausende Computer gestanden hatten, türmte sich nun ein Berg aus Schrott. Mark und Steve standen wie betäubt da, unfähig zu begreifen, was gerade geschehen war.

"All diese Erinnerungen... einfach weg", murmelte Steve.

Mark nickte stumm. Dann ballte er entschlossen die Faust. "Das darf nie wieder passieren. Wir müssen etwas unternehmen!"

Erschöpft, aber mit neuem Feuer im Herzen, verließen die beiden Freunde den Ort der Zerstörung. Sie wussten nicht, wie - aber sie würden einen Weg finden, um die verbliebenen Schätze der Computergeschichte für die Nachwelt zu bewahren.

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